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Insights 09.04.2025

Kom­mu­na­le Wär­me­wen­de in Mann­heim: Zwi­schen Am­bi­ti­on und In­no­va­ti­on

Marc Pion

Die Stadt Mannheim zählt zu den fortschrittlichsten Kommunen Deutschlands in der kommunalen Wärme- und Energiewende. Bis spätestens 2035 will die Stadt klimaneutral sein – ein ehrgeiziges Ziel, das nur mit integrierten Konzepten, technologischer Vielfalt und lokaler Verantwortung erreicht werden kann.

Unser Hauptstandort: Die Stadt Mannheim zählt zu den fortschrittlichsten Kommunen Deutschlands in der kommunalen Wärme- und Energiewende. Bis spätestens 2035 will die Stadt klimaneutral sein – ein ehrgeiziges Ziel, das nur mit integrierten Konzepten, technologischer Vielfalt und lokaler Verantwortung erreicht werden kann. Im Zentrum stehen dabei die kommunale Wärmeplanung, der Ausbau der erneuerbaren Energien, dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen sowie die konsequente Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung – insbesondere auch durch die Nutzung bislang unterschätzter Potenziale wie Flusswärme. 

 

Herausforderung und Realität: Fachkräfte, Investitionen, Akzeptanz

 

Ein zentrales Thema der Mannheimer Wärmewende ist die Umsetzbarkeit: Der Ausbau erfordert nicht nur Investitionen, sondern auch Fachkräfte, Planungsressourcen und gesellschaftliche Akzeptanz. Laut dem Ende 2024 ausgeschiedenen, ehemaligen MVV-CEO Dr. Georg Müller sei „nicht jeder politische Wunsch in der Realität umsetzbar“ – eine nüchterne, aber notwendige Einschätzung. Mannheim setzt daher auf Dialog, transparente Kommunikation und lokal angepasste Lösungen.

Eine im März erschienene Umfrage des Fraunhofer-Exzellenzclusters „Integrierte Energiesysteme“ (CINES) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Ein Jahr nach Einführung des Wärmeplanungsgesetzes zeigt die Studie auf, wie deutsche Kommunen und Stadtwerke die Umsetzung dieser neuen Pflichtaufgabe bewerten. Besonders der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal sowie die Abstimmung zwischen den lokalen Akteuren werden als zentrale Herausforderungen gesehen. 

Zudem ist die kommunale Wärmeplanung in Deutschland uneinheitlich entwickelt. Während einige Kommunen wie Mannheim oder Heidelberg bereits detaillierte Wärmepläne erstellt haben, stehen andere noch ganz am Anfang. Herausforderungen sind oft begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen sowie fehlende Daten zur aktuellen Wärmeversorgung. 

 

Mannheim betrachtet die Wärmewende als kommunale Kernaufgabe

 

Mit der gesetzlichen Verpflichtung zur Wärmeplanung wurde ein wichtiger Rahmen gesetzt – doch Mannheim geht bereits seit Jahren darüber hinaus. Laut Müller verfolgt die Stadt das Ziel, „die lokale Wärmeversorgung radikal zu dekarbonisieren“. Dabei setzt Mannheim auf eine integrierte Strategie, die neben Fern- und Flusswärme auch dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen, Photovoltaik und intelligente Steuerungstechnologien berücksichtigt.

 

Der unterschätzte Hebel: Flusswärme aus dem Rhein

 

Eine Schlüsselrolle spielt in Mannheim auch die Nutzung von Flusswärme aus dem Rhein. Wie im Fachartikel „Flusswärme – Der unterschätzte Hebel der Wärmewende“ der ZfK beschrieben, besitzt diese Wärmequelle in Mannheim ein immenses Potenzial. Über Großwärmepumpen kann die Rheinwärme in das Fernwärmenetz eingespeist werden – klimaneutral, grundlastfähig und saisonal unabhängig. Bereits 2023 wurde ein solches Projekt im Mannheimer Industriehafen auf den Weg gebracht.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Erneuerbare Energiequelle, lokal verfügbar
  • Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
  • Ergänzung zur industriellen Abwärme und Biomasse

 

 

Fernwärme als Rückgrat – aber nicht als einzige Lösung

 

Müller macht in einem Interview gegenüber der ZfK deutlich, dass Fernwärme für Mannheim das Rückgrat der Dekarbonisierung bildet – aber nicht flächendeckend. „Nicht jede Region wird komplett über Fernwärme versorgt werden können – auch nicht in Mannheim“. Deshalb plant Mannheim parallel mit dezentralen Lösungen in Quartieren, die nicht wirtschaftlich ans Wärmenetz angeschlossen werden können. Hier kommt auch PAUL Net Zero ins Spiel – als skalierbare Lösung mit Wärmepumpen, Photovoltaik und KI-geregelter Heizungssteuerung für Bestandsimmobilien.

 

Dezentrale Intelligenz: Wär­me­pum­pen, Pho­to­vol­ta­ik und KI ergänzen Fern- und Flusswärme

 

Wärmepumpen reduzieren den Primärenergieverbrauch deutlich, indem sie Umweltwärme effizient nutzen und sich intelligent steuern lassen. Durch die Einbindung in Gebäudeautomationssysteme kann ihr Betrieb bedarfsgerecht angepasst, mit Photovoltaik-Anlagen kombiniert und der Eigenstromverbrauch optimiert werden. Moderne Wärmepumpensysteme sind in der Lage, den Wärmebedarf auch großer Mehrfamilienhäuser effizient zu decken. Die Kombination mehrerer Wärmepumpen (Kaskadenbetrieb) kann Heizleistungen im Megawattbereich erzielen und somit eine vollwertige Alternative zu bestehenden Gasheizungen darstellen. Darüber hinaus können Wärmepumpen problemlos in Fern- und Nahwärmenetze integriert werden, wodurch ihre Flexibilität weiter erhöht wird.

Photovoltaik ermöglicht die direkte und effiziente Nutzung von Solarstrom für den Betrieb von Wärmepumpen. Mithilfe von Gebäudeautomation und KI-gestützter Steuerung kann der Eigenverbrauch priorisiert, Lasten verschoben und der Energieeinsatz dynamisch optimiert werden. Smarte Algorithmen entscheiden automatisch über Speicherung, Netzeinspeisung oder direkte Nutzung des Stroms – so wird erneuerbare Energie im Gebäude maximal effizient eingesetzt. 

Künstliche Intelligenz ermöglicht lernende Gebäude, indem sie Verbrauchsmuster analysiert und automatisch Energiesparmaßnahmen einleitet. Adaptive Algorithmen steuern Heizsysteme präzise anhand von Belegungsdaten, Wetterprognosen und Nutzerverhalten, während eine kontinuierliche Systemüberwachung Ausfälle frühzeitig erkennt und Wartungskosten senkt. Durch die intelligente Verknüpfung von Wärmepumpen, Photovoltaik, Speichern und Netzdaten optimiert KI die gesamte Energieinfrastruktur – für mehr Flexibilität, geringere Kosten und höhere Umweltfreundlichkeit.

Die Sektorenkopplung PAUL Net Zero könnte in Mannheim beispielsweise Fern- und Flusswärme ideal ergänzen und die En­­er­gie­e­f­­fi­zi­enz-Klas­­se von Be­­stand­s­im­­mo­­bi­­li­en in Quartieren, die nicht an Wärmenetze angeschlossen werden können, so­fort­augenblicklich steigern. Mit dem Ziel, die Gebäude sofort kosteneffizient und wirtschaftlich CO₂ -neutral zu machen – ohne aufwändige Sanierungen.

 

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Wir ha­ben als eine der ers­ten Groß­städ­te über­haupt eine kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung, die ist fer­tig. Wir ar­bei­ten na­tür­lich mit der Fern­wär­me bei 70 % der Haus­hal­te, aber 30 % sind zum Bei­spiel auf Wär­me­pum­pen an­ge­wie­sen. Und da ist na­tür­lich ge­nau die­se Tech­no­lo­gie, die PAUL ent­wi­ckelt hat, tat­säch­lich ganz ent­schei­dend. Das ist ein ganz wich­ti­ger Bau­stein, um un­se­re kli­ma­po­li­ti­schen Zie­le in Mann­heim zu er­rei­chen und ins­be­son­de­re auch in Zu­sam­men­ar­beit mit un­se­ren Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten.

Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

Mannheim zeigt, wie kommunale Wärmewende funktionieren kann

 

Die Stadt Mannheim geht als Vorbild voran – mit einem konkreten Fahrplan, technologischer Vielfalt und konsequenter Zielorientierung. Die Nutzung von Flusswärme, die Dekarbonisierung der Fernwärme und der Einsatz smarter, dezentraler Technologien wie Wärmepumpen und KI machen Mannheim zu einem Reallabor der Wärmewende.  

Ein Modell, das andere Städte sich genau ansehen sollten. Denn die Zeit drängt – und Mannheim beweist: Kommunale Wärmewende ist machbar.

 

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